Fürchte Dich nicht in der dunklen Jahreszeit

Die Weihnachtszeit ist vorbei und ein neues Jahr hat begonnen. Vorbei ist die Zeit voller flackernder Lichter, bunter Schmückungen und erleuchteter Vorgärten. Aber was bleibt nach den Festtagen? Gerade im Januar fällt vielen auf, wie dunkel es doch ist. Und dazu muss man kein Hundehalter sein, um von dem ewigen Dauergrau und dem verspäteten Sonnenaufgang am Morgen oder dem verfrühten Sonnenuntergang am Abend genervt zu sein. Wir kommen noch schlechter aus den Federn, es fehlt an Energie und die gute Laune lässt auch einmal mehr auf sich warten. Vor allem wird aber auch der Spaziergang schnell zu einer Herausforderung, denn hier heißt es nicht nur „Augen auf“, sondern vor allem auch „Licht an“! Denn nicht nur Menschen sehen bei Dunkelheit längst nicht so gut; schnell wird der alltägliche Gassigang auch zu einem Weg, der Deinem Vierbeiner plötzlich alles andere als geheuer ist und Dein Vierbeinerfreund wird zu einer angespannten Begleitung.

 

Sieht mein Hund im Dunkeln wirklich schlechter als im Hellen?

 
Ja, auch wenn Hunde im Dunkeln besser als Menschen sehen können, sehen sie trotzdem schlechter als im Hellen und können daher einige Situationen nicht richtig einschätzen. Eigentlich bekannte Gegenstände, wie die Straßenlaterne auf der anderen Straßenseite oder der Mülleimer von den Nachbarn, das Scheinwerferlicht entgegenkommender Autos oder Fahrradfahrer – plötzlich sieht nichts mehr aus wie zuvor noch beim Mittagsspaziergang. Für einige Vierbeiner können die veränderten Lichtverhältnisse dazu führen, dass Gegenstände oder auch Personen bedrohlich wirken, und sie reagieren mit Angst oder zeigen sich sogar aggressiv. Zudem lassen die Sinnesleistungen Deiner Fellnase mit zunehmendem Alter nach. Und so ist es nicht verwunderlich, wenn auch ein älterer Hund, der früher verhaltensunauffällig war, zunehmenden auf der Straße im Dunkeln verunsichert ist.
 

Was tun, wenn mein Hund Angst hat oder aggressiv in der Dunkelheit wird?

 

Gib Deinem Vierbeinerfreund Sicherheit – und das beginnt bereits im Alltag bei Tag. Ein Hund, der sich in anderen Lebenslagen an seinem Herrchen oder Frauchen orientiert und ihm vertraut, wird dies auch in angsteinflößenden Situationen tun.
 
Trage Verantwortung. Wenn ihr die Wohnung verlasst, gehst Du vor. So kannst Du zum einen Gefahren direkt identifizieren und ggf. schon vorab umgehen und Du bringst Deinen Hund nicht in die Position, dass er Dich verteidigen müsste.
 
Bleibe mit Deiner Fellnase in engem Kontakt. Zeigt Dein Hund ein unsicheres Verhalten im Dunkeln, durch z.B. eine eingezogene Rute oder ein nur sehr zögerliches Voranschreiten, kannst Du reagieren. Schau Dir die angsteinflößenden Gegenstände an und prüfe sie. So kannst Du Deiner Fellnase die Möglichkeit geben, sie zu sehen und zu verstehen, dass von der Mülltonne bspw. keine Gefahr ausgeht und sie hat Zeit sich anzunähern. Wenn Dein Hund aber lieber mit einem Bogen ausweichen möchte, sollte das auch respektiert werden.
 

Kann ich meinen Hund auch im Dunkeln frei laufen lassen?

 

Zeigt Dein Hund eine der gerade thematisierten Verhaltensweisen, sollte er im Dunkeln nur begrenzt Freilauf erhalten. Da auch Du nur eine kurze Sichtweite hast, kannst Du ggf. die Situation nur schwer überblicken. Generell sollte nur dort die Leine gelöst werden, wo keine Gefahrensituation zu erwarten ist, also Dein Hund weder auf die Straße noch vor ein Fahrzeug laufen kann. Entfernt sich Dein Hund zu weit, kannst Du kaum noch rechtzeitig eingreifen und Schlimmstes kann allen Verkehrsteilnehmern bevorstehen. Außerdem solltest Du Dir absolut sicher sein, dass Dein Vierbeiner zu jeder Zeit abrufbar ist. Rücksicht bleibt auch im Dunkeln oberstes Gebot! Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer sollte stets höchste Priorität haben.
 

Körperliche und geistige Beschäftigung auch an dunklen Tagen – geht das?

 
Die geistige und körperliche Beschäftigung ist auch in der dunklen Jahreszeit ein wichtiger Bestandteil für den Alltag Deines Hundes. Neben den Spaziergängen, ausgestattet mit Schleppleine, Reflektoren und Licht, kannst Du Dich bspw. auch zu Spaziergängen mit weiteren Hundehaltern verabreden. In der Gruppe ist es nur noch halb so schwierig sich zu motivieren und ihr erhellt den Raum gemeinsam um euch herum. Erkundige Dich, wo es ausgeleuchtete Trainingsplätze für Hunde in Deiner Nähe gibt, oder probiere es doch mal mit Wohnzimmer Agility! Auch Zuhause kannst Du wunderbar einen kleinen Parcours aufbauen oder verschiedene Übungen ausführen. Schnüffeltraining oder besondere Kommandos funktionieren ohne Probleme in den eigenen vier Wänden und sorgen für die geistige Auslastung. Für das Schnüffeltraining kannst Du bspw. verschiedene Teebeutel oder Kräutermischungen nutzen, die Dein Hund nach Aufforderung finden soll. Vielleicht wolltest Du aber auch unbedingt schon mal üben, dass sich Dein Vierbeiner auf Kommando auf die Seite legt – auch das kannst Du jeden Abend vor oder nach der Abendrunde üben. Ganz bestimmt wirst Du ein tolles Programm für Deinen Hund zusammenstellen, sodass die dunklen Tage ganz schnell verfliegen!