
Gezielte Futtergabe in der Hundeausbildung
Wenn wir ehrlich sind, gibt es doch bei jedem „Hund - und Halter-Pärchen“ Bereiche, bei denen es noch nicht ganz so rund läuft. Seien es Grundkommandos, die noch nicht ganz sitzen oder Probleme mit Artgenossen während des Spaziergangs. Oft versuchen wir, hier mit Leckerchen nachzuhelfen. Damit wir diese auch richtig einsetzen, bedarf es allerdings etwas Übung.
Kai Dahlhaus, Inhaber vom Indoor Hundeausbildungscenter & Tierheilpraxis Iserlohn, erklärt, wann und wie Leckerlis in der Hundeausbildung sinnvoll eingesetzt werden können.
Jeder kennt es und jeder tut es: das Üben eines Kommandos, eines Tricks oder das Abtrainieren von unerwünschtem Verhalten mithilfe von Leckerlis.
Prinzipiell habe ich erst mal gar nichts gegen Futterbelohnung in der Hundeausbildung, doch entscheidend ist, dass es nicht als „Allround-Mittel“ genutzt wird. Deswegen werde ich im Folgenden die groben Möglichkeiten für den Einsatz aufschlüsseln und mich dabei auf drei Gebiete konzentrieren.
1) Klassische Konditionierung für Kommandos
Beispiel Sitz/Platz: Der Besitzer fährt mit dem Leckerchen über die Nase des Hundes nach oben, um die natürliche Streckung des Hundes auszunutzen. Durch die anschließende Belohnung wird der Hund auf die Bewegung und das Kommando konditioniert.
2) Ablenkung bei Verhaltensauffälligkeiten
Wenn Dein Hund beispielsweise an der Leine durch die Einschränkung Frust aufbaut und dadurch Probleme mit anderen Artgenossen hat, ist der Zeitpunkt für das Leckerli extrem wichtig. Häufig wird der Snack nur zur Ablenkung benutzt. Der Hund wird sich allerdings das Leckerchen schnellstmöglich schnappen und sich anschließend auf seinen Artgenossen konzentrieren. Dadurch wird das Fehlverhalten ungewollt belohnt.
Richtig wäre, viel Distanz zur Situation aufzubauen, damit sich Dein Hund auf Dich konzentrieren kann. Setze das Leckerli erst ein, nachdem der Hund erfolgreich Kontakt aufgenommen oder eine Ersatzhandlung durchgeführt hat. Dabei musst Du die Körpersprache Deines Tieres genau beobachten: Ist der Vierbeiner noch immer angespannt und erregt, sollte kein Leckerli gegeben werden. In der Theorie hört sich das einfach an, ist aber in der Praxis mit viel Fleiß und Übung verbunden.
3) Körperliche und geistige Auslastung
Abschließend möchte ich sagen, dass Leckerlis bitte mit Bedacht, als Belohnung und vor allem in der richtigen Situation und zur richtigen Zeit verwendet werden sollten.
Wichtig ist dabei auch die Wahl der richtigen Belohnung: zuckerfrei, mit möglichst hohem Fleischanteil und, falls nötig, auch für Allergiker geeignet Bitte nutze für das zielgerichtete Üben spezielle Leckerlis und nicht das normale Futter, denn der Hund begreift schnell, dass er diese besonderen Leckerlis nur fürs Arbeiten gibt.